Lederpflege - Sofa richtig reinigen

Leder ist eine durch Gerbung chemisch haltbar gemachte Tierhaut. Auch nach der Verarbeitung enthält Leder noch einen gewissen Anteil Fett und Wasser. Um eine optimale Haltbarkeit gewährleisten zu können, sollte ein Wassergehalt von bis zu 18 Prozent und ein Fettgehalt von ca. 1 Prozent gegeben sein. Daher ist die richtige Pflege von Leder unerlässlich, denn durch Wasser- und Fettgehalt werden Eigenschaften wie Reißfestigkeit und Elastizität bestimmt. Doch was ist die optimale Lederpflege und wie kann man sein Sofa am schonendsten reinigen? Damit Sie lange Freude an Ihrer Ledercouch haben, erklären wir Ihnen nachfolgend die wirkungsvollsten Möglichkeiten der Reinigung und Pflege.

Lederpflege Sofa

Welche Lederarten unterscheidet man?

Um zu wissen, welche Pflege die richtige ist, muss man wissen, aus welcher Art von Leder das Sofa besteht. Es gibt fast unzählige Arten von Leder, gewonnen von teilweise exotischen Tierarten. Für ganz seltene Anwendungsarten benutzt man Leder von Hirschen, Pferden, Kängurus, Krokodilen oder sogar Rochen. Da exotische Ledersorten sehr schwierig und kostenintensiv in der Beschaffung sind und mitunter einen zweifelhaften Ruf genießen, wird meistens die Haut von Rindern, Lämmern oder Schweinen verarbeitet. Für ein Sofa wird aufgrund der zahlreichen positiven Eigenschaften aber meistens einfaches Rindsleder benutzt.

Je nach Struktur der Oberfläche werden die verschiedenen Ledersorten noch weiter unterteilt. Nachfolgend erhalten Sie einen kurzen Überblick über die wichtigsten Lederarten, die sich besonders gut für die Herstellung von Möbeln eignen:

  • Gedecktes Glattleder: Dabei handelt es sich um ein Leder, bei dem die Oberfläche pigmentiert und mit einer wasserabweisenden Schutzschicht versehen ist.
  • Semianilinleder: Diese Lederschicht besitzt lediglich eine ganz dünne Schutzschicht.
  • Offenporiges Glattleder: Diese Variante ist durchgängig gefärbt, aber aufgrund seiner Struktur wasser- und schmutzempfindlich. Wasser z. B. hinterlässt sofort dunkle Flecken. Ohne eine entsprechende Oberflächenbehandlung eignet sich dieses Leder nur sehr bedingt für den Bezug von Sitzmöbeln.
  • Rauleder: Rauleder ist ebenfalls offenporig, allerdings mit einer eher samtigen Oberfläche und einem hohen Flor. Je nach Verarbeitung wird es im Handel auch als Nubuk- oder Velourleder angeboten. Dieses Leder wird sowohl in der Möbelindustrie als auch in der Bekleidungsindustrie sehr gern verwendet, z. B. für Schuhe oder Handtaschen.
  • PU - Leder: Diese Art von Leder zeichnet sich durch eine wasserabweisende Schicht Polyurethan aus. Man nennt dieses Leder auch folienbeschichtet.
  • Kunstleder: Dieses Leder ist eigentlich keines, denn es besteht nicht aus einer biologischen Basis, sondern meistens aus einem Gewebe, das mit einer Kunststoffdeckschicht überzogen wird. Es lässt sich in fast allen denkbaren Farben einfärben und ist relativ kostengünstig. Neben Glattleder wird es aufgrund seiner Eigenschaften am häufigsten für den Bezug von Sitzmöbeln verwendet.

Die jeweilige Lederpflege richtet sich also nicht nur nach der Farbe, sondern auch nach der Art des Leders. Der Kunde unterscheidet letztendlich in der Regel nach den drei gängigsten Arten: Veloursleder, Kunstleder und Glattleder. Wie genau Sie welches Möbelleder reinigen, damit Sie lange Freude daran haben, zeigen wir Ihnen jetzt:

Ledersofa aus Veloursleder (Wildleder) reinigen

Die Pflege von Wildleder und Veloursleder erfordert etwas mehr Zeitaufwand, da sich aufgrund der rauen Oberfläche zunächst eine regelmäßige Imprägnierung empfiehlt. Bevor man die speziellen Sprays jedoch aufträgt, sollte man sich erkundigen, ob das evtl. Garantieansprüchen entgegensteht.

Hat das Ledersofa doch einmal Flecken abbekommen, kann man diese mit einer speziellen Wildlederbürste und weißem Essig reinigen. Dieses alte Hausmittel funktioniert ganz einfach, indem man das Möbelstück zunächst gründlich abbürstet und somit von Schmutz befreit. Anschließend tränkt man ein weiches Poliertuch mit dem weißen Essig und reibt die Flecken ganz sanft heraus.

Wichtig ist, dass Sie beim Putzen nicht zu fest reiben, da der weiche Stoff sonst abgetragen werden kann. Es empfehlen sich sanfte, kreuzförmige Bewegungen.

Wenn die Stelle getrocknet ist, bürstet man noch einmal nach. Selbstverständlich sind im Fachhandel auch bestimmte Lederpflegemittel erhältlich, die speziell auf Wildleder abgestimmt sind. Eingetrocknete Flecken lassen sich außerdem ganz vorsichtig mit sehr feinem Sandpapier ausreiben. Selbst Kugelschreiberflecken kann man mit der richtigen Technik wieder entfernen.

Um diese Flecken zu reinigen, tränkt man ein sauberes, weiches Tuch einfach in Milch und reibt die Stelle vorsichtig aus. Ölflecken löst man am besten, indem man eine kleine Menge Lackbenzin aufträgt und anschließend Talkumpulver darauf verteilt. Lassen Sie das Talkumpulver erst vollständig trocknen, bevor Sie es absaugen. Auch hierbei sollte man das Prozedere erst an einer unsichtbaren Stelle austesten. Da der Flor einer Ledercouch aus Wildleder bzw. Veloursleder deutlich höher ist, ist das reinigen etwas zeitintensiver. Gröberen Schmutz und Staub kann man ganz leicht mit einem Handstaubsauger oder antistatischen Tüchern entfernen.

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Merke: Ein Sofa aus Wildleder benötigt eine gut abgestimmte Lederpflege. Der vergleichsweise hohe Flor verträgt weder starke Reibung noch zu aggressive Reiniger. Durch den hohen Flor setzen sich Schmutz und Bakterien schneller in das Gewebe als bei glatten Ledersorten. Dafür ist Veloursleder besonders anschmiegsam und warm.

Kunstleder-Couch pflegen mit Hausmitteln

Die Lederpflege von künstlichem Leder ist deutlich einfacher als bei echtem Leder. Trotzdem lohnt es sich, ein paar Dinge zu beachten. Für dunkles Kunstleder reichen weiches Tuch, lauwarmes Wasser und Seife aus, um Flecken zu beseitigen. Bei einem hellen bzw. weißen Ledersofa empfiehlt sich der Einsatz von Waschmittel für weiße Wäsche oder Gallseife. Bei ganz hartnäckigen Flecken kann man eine weiße Kunstledersofa auch mit Nagellackentferner behandeln. Bevor man jedoch die komplette Couch reinigt, sollte man diese Hausmittel zunächst an einer unauffälligen Stelle testen.

Dazu werden die Tücher je nach Farbe des Leders mit Spülmittel oder dem Waschmittel getränkt und das Sofa damit ganz leicht abgerieben. Wichtig ist, dass das Reinigungsmittel kein Chlor enthält, da Kunstleder sehr schnell ausbleichen kann. Zur Lederpflege von Kunstleder eignen sich Babyöl - Tücher aus der Drogerie hervorragend. Sollten alle genannten Hausmittel jedoch wenig Erfolg zeigen, raten Experten zum Einsatz spezieller Lederpflege aus dem Fachmarkt.

Merke: Kunstleder benötigt vergleichsweise wenig Pflege. Trotzdem sollte man das Sofa regelmäßig putzen und pflegen. Denn auch wenn die Struktur von echtem Leder nur nachempfunden ist, kann ein solches Ledermöbel genauso schnell austrocknen und auch Risse bilden. Dafür ist Kunstleder auch deutlich günstiger als artverwandte Möbelstücke aus echtem Leder.

Pflegemittel für das Sofa aus Glattleder

Diese Lederart gehört ohne jeden Zweifel zu den beliebtesten Möbelledern, bedarf allerdings auch etwas mehr Pflege. Eine solche Ledergarnitur neigt dazu, auszutrocknen und unschöne Risse zu bilden, wenn sie nicht richtig gepflegt wird. Um dem vorzubeugen empfiehlt es sich, das Sofa regelmäßig einzufetten. Im Handel sind dazu spezielle Lederfette erhältlich. Auch einfache Babyfeuchttücher können zur kurzzeitigen Lederpflege eingesetzt werden. Da diese aber zum Teil aus sehr viel Wasser bestehen, ist eine spezielle Pflegecreme die bessere Wahl.

Zum vorherigen reinigen empfiehlt sich eine sogenannte Sattelseife, die das Leder schonend säubert. Normales Spülmittel sollte man bei einer Ledercouch aus Glattleder vermeiden, da sich unschöne Ränder bilden können. Ein natürliches Rezept, um das Sofa zu reinigen besteht aus 300 ml Leinöl, das zum Kochen gebracht und nach dem Abkühlen mit der gleichen Menge Essig vermischt wird. Gerade Glattleder kann man mit simplen Hausmitteln pflegen. Wenn Sie sich das nicht zutrauen, sind spezielle Lotionen zur Lederpflege fast überall erhältlich.

Die im Netz so oft zitierte Bodylotion sollte man zur Lederpflege aber eher meiden, denn je nach Zusammensetzung bilden sich Ränder oder Schlieren. Besonders ärgerlich sind tiefe Kratzer wie z.B. durch die Krallen einer Katze verursacht. Um diese Kratzer nahezu unsichtbar erscheinen zu lassen, muss das Glattleder zunächst mit einem Leder Reinigungsbenzin entfettet werden. Anschließend kann man ein spezielles Spray auftragen. Dieses Spray enthält Farbpigmente, die später nicht an die Kleidung abfärben. Stehen Ecken oder Ränder ab, sollten Sie sich im Fachhandel einen Lederkleber kaufen. Den Kleber vorsichtig unter die betroffenen Stellen geben, vorsichtig andrücken und mit einem Fön antrocknen. Mit etwas Geschick machen Sie die unschönen Gebrauchsspuren so ganz schnell unsichtbar.

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Merke: Glattleder zählt zu den wohl beliebtesten Sorten. Verschmutzungen lassen sich relativ leicht entfernen und Bakterien können sich nicht im Gewebe einnisten. Wenn auch deutlich pflegeintensiver als Sofas aus Kunstleder, so besticht es doch durch zahlreiche Vorteile. Bei regelmäßiger Reinigung und Pflege kann man sehr viele Jahre Freude an seiner Ledergarnitur haben.

Unser Tipp: Benetzen Sie das Glattleder vorsichtig mit einem Tropfen Wasser. Zieht der Tropfen ein und dunkelt das Leder ab, handelt es sich vermutlich um ein Anilinleder. Perlt das Wasser jedoch ab, handelt es sich wahrscheinlich um ein gedecktes Glattleder.

Neben diesen Tipps kann man auch einen weitere, simple Regel befolgen, um deutlich länger Spaß am Sofa aus Echtleder zu haben. Es empfiehlt sich, das Ledermöbel keiner direkten Sonneneinstrahlung auszusetzen, da die Farbe sonst sehr schnell ausbleichen kann.

Außerdem machen sich in der kalten Jahreszeit sogenannte Verdunster an den Heizköpern bezahlt. Denn auch die richtige Luftfeuchtigkeit im Raum schützt Ihr Lederpolster vor Rissen. Daneben sollte man sein Ledersofa, wie alle anderen Möbelstücke auch, regelmäßig abstauben und von grobem Schmutz befreien. Das funktioniert gut mit einem Handstaubsauger oder einem fusselfreien Tuch.

Wenn Sie Ihre Ledercouch regelmäßig reinigen, benötigen Sie nicht zwingend teuere Lederpflegemittel. Häufig stellen einfache Hausmittel eine schonende Alternative zur mitunter aggressiven Lederpflege mit chemischen Produkten dar. Allerdings sollten Sie wissen, welche Art von Leder Sie behandeln möchten. Denn nicht jeder Reiniger ist für alle Ledersorten geeignet.

Gerade die Pflege von Glattleder unterscheidet sich erheblich von der eines Sofas aus Veloursleder. Da Velourleder sehr anfällig für Schmutz und Flecken ist, bieten die meisten Möbelhäuser eine erste Imprägnierung des Möbelstücks an. Zur weiteren Pflege zuhause können Sie auch bestimmte Imprägniersprays kaufen. Allerdings sollte man bei der Zusammensetzung darauf achten, dass nicht zuviel Wasser enthalten ist. Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, wie Sie Ihr Möbelstück reinigen oder mit Pflegemittel behandeln sollen, kann man auch den Hersteller bzw. das jeweilige Möbelhaus ansprechen. Dort ist man Ihnen bestimmt gerne behilflich.