Schattenfugen sind ein Gestaltungselement mit praktischem Nutzen. Der gängigste Anwendungsfall ist die Schattenfuge an der Decke. Diese stellt eine optische Trennung zwischen Wand- und Deckenfläche her und verleiht dem Raum eine moderne und stilvolle Optik, insbesondere in Kombination mit einer integrierten Beleuchtung.
Beleuchtete Schattenfuge an der Decke
Die richtige Dimensionierung der Schattenfuge
Die Breite einer Schattenfuge kann von wenigen Zentimetern bis über 15 cm reichen. Ausschlaggebend für die Dimensionierung sind Raumgröße und gewünschte Beleuchtung.
LED-Leiste in einer Schattenfuge im Bad- Anbringung ohne Profil Abstrahlung nach unten
Auch in sehr kleinen Räumen kann eine minimale Schattenfuge sinnvoll sein, z.B. um die Rissbildung im Putz im Kantenbereich zwischen Wand und Decke zu vermeiden oder zu kaschieren.
In großen Räumen dagegen kann eine zu klein ausgelegte Schattenfuge wie "gewollt und nicht gekonnt" wirken. Auch zur Installation einer indirekten Beleuchtung innerhalb der Schattenfuge sind gewisse Abstände nötig, so dass diese eher eine Größe von 10-15 Zentimeter erreicht.
Indirekte Beleuchtung für die perfekte Atmosphäre
Indirekte Beleuchtung spielt eine zentrale Rolle bei Schattenfugen. Die Integration von LED-Streifen in die Fuge erzeugt eine gleichmäßige, blendfreie Beleuchtung, die für eine angenehme Raumatmosphäre sorgt. Verschiedene Farben und Helligkeitsstufen der LEDs ermöglichen eine individuelle Gestaltung des Lichts. Zusammen mit der Schattenfuge entstehen so faszinierende Lichteffekte, die den Raum optisch vergrößern und eine besondere Stimmung erzeugen.
Auswahl des richtigen Profils
Um die Einbringung der Leuchtmittel zu vereinfachen und den Abstrahlwinkel zu verbessern, werden spezielle Schattenfugenprofile, meist aus Aluminium, eingesetzt. Diese haben den angenehmen Nebeneffekt eines exakten Kantenverlaufs an der abgehängten Decke. Um diesen zu gewährleisten sind im Trockenbau meist ohnehin Kantenprofile im Einsatz. Jedoch müssen die Aluminiumprofile später verspachtelt werden, um diese als Teil der Deckenfläche verschwinden zu lassen.
Schattenfuge im Eckbereich vor dem Spachteln
Verspachtelte Gipskartonplatte mit Aluminium Schattenfugenprofil
Es sind unzählige Trockenbauprofile erhältlich. Entscheidend für die Wahl ist der gewünschte Lichteffekt. Je nach Abstrahlwinkel des Profils wird eine andere Lichtwirkung erzielt:
Beleuchtung durch Anstrahlung der Decke und Lichtreflexion in die Schattenfuge
Bei diesen Profilen zeigt das eingesetzte Leuchtmittel vom abgehängten Mittelfeld der Decke vertikal noch oben Richtung verkleidete Rohdecke. Von dort wird das Licht in die Schattenfuge der Decke reflektiert und erzeugt eine diffuse und indirekte Beleuchtung.
Einige Profile verfügen dabei über eine diffuse Kunststoffabdeckung, die das Leuchtmittel schützt und das Licht streut. Beispiel:
Profil Beispiel 1: Schattenfugenprofil mit Abstrahlung Lichtleiste vertikal zur Decke
Beleuchtung der Wand aus der Schattenfuge heraus
Einige Profile nehmen die Leuchtmittel in einem Winkel (z.B. 15°) auf, wodurch eher die Wand, als die Decke angestrahlt wird. Im folgenden Profil kann der LED-Streifen mit einer Neigung von 15° eingebracht werden, ohne von unten sichtbar zu sein.
Profil Beispiel 2: Auf 12,5 mm Gipsplatte aufgestecktes Schattenfungeprofil mit LED-Streifen Aufnahme 15° Winkel
Auswahl des richtigen LED-Streifens
Der Abstrahlwinkel des LED-Streifens beeinflusst die Lichtverteilung. Ein größerer Abstrahlwinkel sorgt für eine gleichmäßigere und weichere Beleuchtung, was für eine Schattenfuge zu empfehlen ist.
Wichtig bei Konstruktionen über Eck: Bei einer Profillösung wie in der Beispiel Abbildung 1, muss ein Zick-Zack-Streifen genutzt werden, da sich ein gewöhnlicher Streifen nicht flach über Ecken legen lässt. Dieser müsste getrennt und über Eckverbinder erneut verbunden werden. Dass die Länge dann noch genau stimmt, ist aber unwahrscheinlich, da der Stripe nur an bestimmten Punkten getrennt werden kann. Im Beispiel-Profil 2 sind normale Streifen dagegen kein Problem.
Soll die Helligkeit des LED-Streifens individuell angepasst werden, ist eine Dimmoption empfehlenswert. Damit kann die Beleuchtung je nach Stimmung und Tageszeit variieren.
Hat eine rundum laufende Schattenfuge in einem größeren Raum eine Gesamtlänge von mehr als 10 Metern, werden LED-Strips mit 48V benötigt. Durch die höhere Spannung ist der Spannungsabfall geringer und kann auch auf längeren Strecken eine gleichmäßig intensive Beleuchtung gewährleistet werden.
Moderne LED-Streifen nutzen die Chip-On-Board-Technologie (COB). Der Überzug mit einer Phosphorschicht verhindert einzelne Lichtpunkte und erzeugt ein besonders homogenes und helles Lichtband.
In Wohnräumen soll eine Schattenfuge an der Decke meist für eine elegant gemütliche Stimmung sorgen, weshalb sich warmweiße (<3.300 Kelvin) LED-Streifen besonders eigenen.
Die Unterkonstruktion der abgehängten Decke
Eine Unterkonstruktion erleichtert die Anbringung der Deckenverkleidung und ermöglicht den Einsatz von Dämmmaterial, sowie den Einbau von LED-Spots und die Verlegung deren Verkabelung.
Außerdem kann durch ein Abhängen der Decke eine als zu hoch empfundene Deckenhöhe in Altbauten reduziert werden. Gängige Direktabhänger zur Entkopplung der Tragstruktur ermöglichen dabei eine Abhängung bis zu 18 cm, während mit Nonius-Bügeln größere Abhanghöhen realisiert werden können.
An den Direktabhängern, die an der Rohdecke zu befestigen sind, werden dann in gewünschter Höhe die die CD-Deckenprofile angebracht, die später die Deckenverkleidung (meist Rigipsplatten) tragen.
Deckenkonstruktion mit CD-Deckenprofilen und Schnellabhängern
Entscheidend für das Ausbilden der Schattenfuge ist der Wandanschluss. Schließlich muss die abgehängte Decke fest mit Wand und Decke verbunden sein, aber gleichzeitig ein Abstand und Höhenunterschied im Wandbereich entstehen (die Schattenfuge). Um das Mittelfeld der Decke ohne direkten Wandanschluss abzuhängen kann z.B. ein Rahmen aus Holzlatten, mit entsprechendem Abstand zur Wand, konstruiert werden.
Schattenfuge ohne abgehängte Decke?
Spezielle Stuckleisten-Profile, die ebenfalls LED-Technik aufnehmen können, ermöglichen die Herstellung einer Schattenfuge ohne ein Abhängen der Decke.
Die Profile bestehen meist aus Styropor und sind einfach zu verarbeiten. Je nach Konstruktion sollte der Kabelkanal mit Alufolie abgedeckt werden, damit das Licht nicht durch das Profil scheint. Trotz ähnlichem Lichteffekt, unterscheidet sich das Gesamtergebnis der Deckengestaltung deutlich von einer echten Schattenfuge.
Schattenfugensägen
Es gibt zwei grundlegende Methoden, um Schattenfugen anzufertigen – vorbereitendes Zusägen der einzelnen Elemente oder der Einsatz einer Schattenfugensäge. Das vorheriges Zusägen erfordert eine gute Planung, um Fehler beim Anbringen zu vermeiden. Die Schattenfugensäge ist eine spezielle Handkreissäge, die auf den gewünschten Abstand zur Wand eingestellt wird und entlang der Verkleidung geführt wird. Sie ermöglicht eine einfache und präzise Anfertigung der Fuge, insbesondere bei größeren oder häufiger auftretenden Unregelmäßigkeiten.
Nützliche Nebeneffekte abseits indirekter Beleuchtung
Möglichkeiten zur Dämmung
Der entstehende Hohlraum zwischen Rohdecke und Platte aus Gipskarton ermöglicht die Einbringung einer Dämmung.
Welcher Dämmstoff genau benutzt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Generell sind Holzfaserdämmstoffe etwas teurer als Mineralwolle, haben aber den Vorteil einer höheren Rohdichte. Diese hält nicht nur Kälte ab, sondern bietet auch besseren Schutz vor Hitze im Sommer. Mineralwolle hat dagegen bessere Brandschutzeigenschaften und ist günstiger, liefert aber auch die schlechtere Ökobilanz.
Mineralwollen-Dämmstoff in abgehängter Decke
Wichtig ist die Höhe zwischen Deckenverkleidung und Rohdecke zu messen, am besten an mehreren Stellen. Nach dieser richtet sich dann die maximal mögliche Dicke des Dämmstoffs.
Neben der Energie kann auch die Akustik ein wichtiger Aspekt für Dämmung sein. Für eine Schalldämmung existieren nicht nur spezielle Dämmstoffplatten, sondern auch Gipsplatten (rosa) mit einer höheren Dichte.
Anbringungen unsichtbarer Vorhangschienen
In die Schattenfuge können auch flache Gardinenschienen eingesetzt werden, die aus den meisten Blickwinkeln dann nicht sichtbar sind. Der Stoff von Vorhang oder Gardine geht so nach oben in die Decke über, ohne dass zusätzliche Blenden nötig sind, die Haken und Schienen verdecken. Zusammen mit der Beleuchtung ergibt sich für den Betrachter ein elegantes Bild ohne sichtbare Konstruktionselemente.
Schattenfuge mit integrierter Gardinenschiene
Unterschied Lichtvoute und Schattenfuge
Lichtvouten und Schattenfugen werden als gestalterisches Element im Innenausbau genutzt, um optische Effekte mittels indirekter Beleuchtung zu erzeugen:
Eine Lichtvoute ist eine Konstruktion, bei der Licht von Wand Richtung Decke gestrahlt wird. Möglich wird das durch einen verdeckten Hohlraum, in dem Beleuchtungselemente, wie zum Beispiel LED-Streifen, verborgen mittels Profilen angebracht werden. Das Licht wird auf die angrenzende Fläche gerichtet, wodurch ein indirekter und weicher Lichteffekt entsteht.
Im Randbereich abgehängte Decke mit Lichtvoute um das Mittelfeld
Die Schattenfuge ist ein schmaler Spalt oder Zwischenraum zwischen zwei Bauteilen, wie beispielsweise zwischen Wand und Decke. Durch den entstehenden Schattenwurf wird eine elegante, klare Linienführung erzeugt. Es können Leuchtmittel integriert werden, durch die eine Lichtvoute entsteht. Schattenfugen verzichten auf sichtbare Verbindungen oder Leisten und vermitteln so eine schwebende, reduzierte Ästhetik. Das Licht hellt die Deckenkante auf oder strahlt aus der Schattenfuge heraus nach unten und Richtung Wand ab.
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