1. Grundlegende Unterschiede in der Reinigungstechnik
  2. Überblick über verschiedene Polstermaterialien
    1. Naturfasern
    2. Kunstfasern
    3. Mischgewebe
  3. Vorbereitung zur Polsterreinigung
    1. Bestimmung des Polstermaterials
    2. Auswahl der richtigen Reinigungsmittel
  4. Reinigungsmethoden nach Materialtyp
  5. Spezialreinigung und Fleckenentfernung
  6. Maschinelle Polsterreinigung
  7. Wann man einen Profi holen sollte

Die richtige Pflege und Reinigung von Polstermöbeln ist essentiell, um deren Schönheit und Funktionstüchtigkeit zu bewahren. Doch bevor mit einer Polsterreinigung begonnen werden kann, muss das Material der Polsteroberfläche bekannt sein. Denn ob Leder oder Leinen, jedes Material erfordert eine spezifische Herangehensweise, sowohl bei der alltäglichen Pflege als auch bei der Fleckentfernung und Geruchsbeseitigung. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie die richtigen Reinigungsmittel und -methoden auswählen, um Ihre Polstermöbel optimal zu reinigen und langfristig zu erhalten.

Grundlegende Unterschiede in der Reinigungstechnik

Unabhängig vom Material gilt:

  1. Flecken möglichst schnell entfernen, solange diese noch frisch sind!
  2. Nicht zu stark reiben, dadurch wird die Oberfläche geschädigt!

Polstersofa reinigen

Synthetische Polsterstoffe meist robuster gegenüber Wasser und Reinigungsmitteln, was bedeutet, dass sie oft mit einer Vielzahl von Produkten und Techniken gereinigt werden können. Synthetik neigt dazu sich weniger wasserabsorbierend verhalten.

Bei natürlichen Stoffen wie Baumwolle, Leinen oder Wolle ist hingegen Vorsicht geboten, da sie empfindlicher auf Wasser und Chemikalien reagieren können. Natürliche Fasern nehmen Flüssigkeiten schneller auf, was bei der Anwendung von Reinigungslösungen zu Schrumpfungen oder Verformungen führen kann. Es sollten schonende Reinigungsmittel verwendet und die Feuchtigkeitsaufnahme begrenzt werden. Oftmals wird empfohlen, natürliche Polsterstoffe trocken zu reinigen.

In allen Fällen ist es wichtig, die Pflegeanleitungen des Herstellers zu beachten und im Zweifelsfall an einer unauffälligen Stelle einen Reinigungstest durchzuführen, bevor die gesamte Fläche behandelt wird.

Überblick über verschiedene Polstermaterialien

Naturfasern

Natürliche Stoffe für Polstermöbel stammen aus organischen Quellen und zeichnen sich durch ihre Atmungsaktivität und Umweltfreundlichkeit aus. Zu den gängigsten natürlichen Stoffen zählen Baumwolle, Leinen, Wolle und Seide. Grundsätzlich verschleißen natürliche Stoffe schneller als synthetische Fasern.

Vorteile natürlicher Stoffe sind ihre Nachhaltigkeit und Kompostierbarkeit, während sie oft aufwendiger in der Pflege und anfälliger für Feuchtigkeit und Flecken sind.

Die Reinigung von Polstermöbeln variiert stark je nachdem, ob es sich um natürliche oder synthetische Bezugsstoffe handelt.

Kunstfasern

Synthetische Stoffe hingegen werden chemisch hergestellt und bieten spezifische Eigenschaften, die sie für den Gebrauch als Polstermaterial prädestinieren. Beispiele für synthetische Stoffe sind Polyester, Nylon, Acryl und Mikrofaser.

Synthetische Materialien sind in der Regel kostengünstiger als natürliche Stoffe und bieten eine höhere Fleckenresistenz sowie eine einfache Reinigung. Ein typischer Stoff aus Kunstfasern ist Alcantara.

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Mischgewebe

Bei Mischgeweben kombiniert man die positiven Eigenschaften beider Stofftypen. So werden natürliche Materialien wie Baumwolle oder Wolle mit synthetischen Fäden versponnen. Dies führt dazu, dass die natürliche Anmutung der Fasern mit der robusten Beschaffenheit der synthetischen Garne eine Einheit bildet. Typische Mischgewebe für Polstermöbel sind z.B. Cord oder Chenille.

Vorbereitung zur Polsterreinigung

Bestimmung des Polstermaterials

Sollte nicht mehr bekannt sein, aus welchem Material der Bezug der Polstermöbel besteht, können folgende Schritte helfen, um das Material zu bestimmen:

Pflegeetikett überprüfen: Die meisten Möbelstücke haben ein Etikett mit Pflegehinweisen, das angibt, aus welchem Material der Stoff besteht.

Haptische Prüfung: Fühlen Sie den Stoff. Naturstoffe wie Baumwolle oder Leinen fühlen sich in der Regel anders an als synthetische Fasern wie Polyester oder Nylon.

Brennprobe: Entnehmen Sie vorsichtig eine kleine Faserprobe, z.B. von der nicht einsehbaren Unterseite und zünden Sie diese an. Naturfasern verbrennen meist schnell und riechen nach verbranntem Papier oder Haar, während synthetische Fasern schmelzen und nach Plastik riechen. Letzteres trifft auch auf Mischgewebe zu.

Wasseraufnahmetest: Naturfasern absorbieren Wasser schneller als synthetische Fasern. Tropfen Sie etwas Wasser auf eine unauffällige Stelle und beobachten Sie, wie schnell es einzieht.

Auswahl der richtigen Reinigungsmittel

Die Auswahl des richtigen Reinigungsmittels für Polstermöbel ist entscheidend. Unabhängig von den Herstellerangaben des Polstermöbels, die unbedingt zu beachten sind, einige Tipps:

Handelsübliche Reiniger bieten eine breite Palette an Spezialprodukten für verschiedene Arten von Polsterstoffen. Es gibt beispielsweise Schaumreiniger für empfindliche Stoffe oder stärkere Lösungsmittel für robustere synthetische Fasern. Einige Reinigungsmittel sind speziell für die Entfernung bestimmter Fleckenarten wie Fett oder Rotwein konzipiert, während andere eine allgemeine Reinigungswirkung haben.

Polstermöbel reinigen

Für diejenigen, die eine umweltfreundlichere oder schonendere Alternative bevorzugen, können auch Hausmittel einen Versuch wert sein. Zum Beispiel können milde Spülmittel oder Essig in verdünnter Form (z.B. 1 Teil Essig auf 2 Teile Wasser) für eine sanfte Reinigung eingesetzt werden. Backpulver eignet sich gut zum Aufsaugen von Gerüchen und zur leichten Fleckenentfernung, während Zitronensaft helfen kann, fettige Substanzen zu lösen. Natürliche Lösungen sind oft weniger aggressiv, was besonders für Naturfasern vorteilhaft sein kann.

Beim Umgang mit natürlichen Alternativen ist es dennoch wichtig, darauf zu achten, dass auch diese das Material angreifen können und somit ein Test an einer unauffälligen Stelle des Möbelstücks vor der eigentlichen Anwendung empfehlenswert ist.

Reinigungsmethoden nach Materialtyp

Unabhängig vom genauen Material sollte am besten destilliertes Wasser für die Polsterreinigung genutzt werden, da der Kalkanteil im Leitungswasser unschöne Ränder hinterlassen kann.

Echtleder

Bei der regelmäßigen Pflege von Lederpolstern ist das sanfte Abwischen mit einem feuchten Tuch empfehlenswert. Auch milde Seife ist erlaubt. Spezielle Lederpflegemittel können das Material nähren und vor dem Austrocknen schützen. Für eine Tiefenreinigung sollten speziell für Leder entwickelte Reiniger verwendet werden, um Verschmutzungen zu lösen, ohne das Leder zu schädigen. Im Anschluss an die Reinigung ist ein Lederfett aufzutragen, um das Leder geschmeidig zu halten. Schuhpflegeprodukte sind dafür natürlich nicht geeignet!

Kunstleder

Kunstleder ist sehr pflegeleicht. Meist genügt eine feuchtes Abwischen, um Flecken zu beseitigen. Kunstlederbalsam hat eine imprägnierende Wirkung und kann vor Flecken und Rissbildung durch Austrocknung schützen.

Stoffpolster

Die Pflege von Stoffpolstern beginnt mit regelmäßigem Saugen und Bürsten, um Staub und losen Schmutz zu entfernen. Flecken sollten so schnell wie möglich behandelt werden, indem man ein passendes Fleckenreinigungsmittel direkt auf den Fleck aufträgt und vorsichtig von außen nach innen arbeitet, um die Ausbreitung des Flecks zu verhindern.

Mikrofaserpolster

Mikrofaser benötigt spezielle Reinigungstechniken, da das Material leicht Wasserränder bilden kann. Für die Reinigung eignen sich oft spezielle Mikrofaserreiniger, die in Schaumform aufgetragen werden. Nach der Behandlung von Flecken sollte die Oberfläche gleichmäßig mit einem feuchten, aber nicht zu nassen Tuch abgetupft werden, um Wasserränder zu vermeiden. Anschließend mit einem trockenen Tuch nachwischen.

Bei allen Materialien ist es wichtig, vor der Reinigung stets die Pflegeanleitung des Herstellers zu prüfen und neue Reinigungsmittel erst an einer unauffälligen Stelle zu testen.

Spezialreinigung und Fleckenentfernung

Bei hartnäckigen Flecken kommt es darauf an die Eigenschaften des Flecks und die Empfindlichkeit des Polstermaterials zu kennen.

In folgendem Artikel werden Tipps zur Fleckentfernung gegeben.

Entfernung von Gerüchen

Gerüche können durch verschiedene Quellen verursacht werden, wie z.B. Rauch, Feuchtigkeit oder eben Haustiere. Zur Entfernung von Gerüchen können Polster mit einer Mischung aus Wasser und Essig besprüht und dann gründlich getrocknet werden, da Essig geruchsneutralisierend wirkt. Eine Alternative ist die Verwendung von Backpulver, das über Nacht auf das Polster gestreut und dann abgesaugt wird, um Gerüche zu absorbieren. Eine noch weniger bekannte und sehr wirksame Bekämpfung von Gerüchen, kann durch Mikrobiologische Reinigungsmittel erfolgen, die mit Mikroben arbeiten.

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Maschinelle Polsterreinigung

Bei einer maschinellen Polsterreinigung handelt es sich um eine Tiefenreinigung, die auch aus hygienischen Gründen erfolgen kann. Dafür werden die Polster nass mit Reinigungsmittel behandelt, anschließend wird das Schmutzwasser abgesaugt.

Sprühextraktionsgeräte

Besser bekannt als „Waschsauger“, sprühen diese Geräte eine Mischung aus Wasser und Reinigungsmittel auf das Polster und saugen die Flüssigkeit zusammen mit dem gelösten Schmutz unmittelbar wieder ab. Dies ermöglicht eine gründliche Tiefenreinigung, da der Schmutz nicht nur von der Oberfläche, sondern auch aus tieferen Schichten des Gewebes entfernt wird. Diese Methode ist besonders geeignet für hartnäckige Flecken und starke Verschmutzungen. Ein Nachteil ist die längere Trocknungszeit nach der Reinigung.

Dampfreiniger

Dampfreiniger arbeiten mit heißem Wasserdampf. Die Hitze des Dampfes hilft, Schmutzpartikel, Bakterien und Allergene zu lösen und zu entfernen. Der heiße Dampf reinigt dabei nicht nur, sondern desinfiziert auch. Ein Vorteil der Dampfreinigung ist, dass keine chemischen Reinigungsmittel benötigt werden, was sie zu einer umweltfreundlichen und gesundheitlich unbedenklichen Option macht. Zudem kann der heiße Dampf Gerüche neutralisieren und kleinere Flecken entfernen. Jedoch sind nicht alle Polsterstoffe ausreichend hitzebeständig, was bei Kunstfasern und Mischgeweben zu Schäden führen kann.

Wann man einen Profi holen sollte

Die Beauftragung eines Profis für die Polsterreinigung empfiehlt sich in mehreren Fällen:

  1. Bei hochwertigen oder empfindlichen Polstermaterialien ist fachgerechtes Wissen über die schonende Behandlung erforderlich.
  2. Wenn es um hartnäckige Flecken oder tiefsitzenden Schmutz geht, die mit herkömmlichen Haushaltsmethoden nicht entfernt werden können.Bei großflächigen Verschmutzungen, die eine gründliche und gleichmäßige Reinigung benötigen.
  3. Wenn eine gesundheitliche oder hygienische Tiefenreinigung erforderlich ist, beispielsweise nach einem Wasserschaden, bei Schimmelbefall oder starken Geruchsbelästigungen.
  4. Wenn keine geeigneten Geräte zur Reinigung vorhanden sind oder wenn man das Risiko einer Beschädigung des Polsters durch falsche Anwendung vermeiden möchte.

Professionelle Polsterreinigung

Abseits von Know-How hat eine professionellen Polsterreinigung folgende Vorteile:

Professionelle Ausrüstung: Unternehmen nutzen spezialisierte Reinigungsgeräte und hochwertige Reinigungsmittel, die oft wirksamer sind als Haushaltsprodukte.

Effizienz und Zeitersparnis: Eine professionelle Reinigung ist meist schneller und effizienter als die Eigenreinigung.

Verbesserte Haltbarkeit: Professionelle Reinigungsmethoden können die Lebensdauer der Möbel verlängern, indem sie Materialschäden vermeiden und die Stoffe richtig pflegen.

Garantie: Oft bieten Reinigungsunternehmen eine Zufriedenheitsgarantie oder Nachbesserung an, falls das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht.

Häufig werden keine Anfahrtskosten berechnet und beginnt eine professionelle Polsterreinigung bei etwa 100 Euro.

Die Kosten für eine professionelle Polsterreinigung können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab:

Art und Größe des Möbelstücks: Einzelne Sessel sind günstiger zu reinigen als ein großes Sofa.

Material und Verschmutzungsgrad: Empfindliche oder stark verschmutzte Polster können den Preis erhöhen.

Region und Anbieter: Je nach Standort und Wettbewerb können die Preise unterschiedlich sein.

Zusatzleistungen: Fleckenschutz-Behandlungen oder spezielle Hygienemaßnahmen können zusätzliche Kosten verursachen.