Ist es an der Zeit, den eigenen vier Wänden mit einem frischen Anstrich ein neues Aussehen zu verleihen, stellt sich schnell die Frage, welche Wandfarbe denn die Richtige ist. Die Regale im Baumarkt sind voll mit Produkten der unterschiedlichsten Hersteller, Preisklassen und Sorten. Doch ist teuer auch gleich gut? Was ist der Unterschied zwischen Dispersions-, Latex- und Naturfarben und was bedeuten die unterschiedlichen Qualitätsklassen?
Arten und Verwendungszweck von Wandfarben
Dispersionsfarbe: Sie stellt die gebräuchlichste Form aller Farben dar und setzt sich aus Binde- und Lösungsmitteln, Pigmenten sowie diversen Zusatzstoffen zusammen. Geeignet ist sie für alle Arten von Räumen, die keinen hohen Belastungen ausgesetzt sind. Dies trifft in erster Linie auf Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer und Flur zu, in einigen Fällen auch für das Bad und die Küche.
Weiße Dispersionsfarbe lässt sich gut mit einer Abtön- oder Vollfarbe einfärben. Da es meist nicht so leicht ist die gewünschte Nuance zu treffen, sollten Sie die Farbe gleich im Baumarkt mischen lassen, das spart nicht nur Arbeit, sondern vereinfacht auch den Nachkauf des gleichen Tons.
Feuchtraumfarbe: Sie ist pilzhemmend und beugt Schimmelbildung vor, deshalb wird sie fast immer in Bädern verwendet, aber auch in Kellern oder in der Küche hinter der Spüle. Zudem ist sie abwaschbar und je hochwertiger sie ist, desto kräftiger kann sie mit einem Putzschwamm bearbeitet werden. Dies prädestiniert sie ebenfalls für Bereiche, die starker Verschmutzung ausgesetzt sind, z. B. hinter Schuhregalen.
Latexfarbe: Sie hält sehr hohen Belastungen stand und ist dampfdurchlässig, abriebbeständig und den üblichen Reinigungsmitteln gegenüber unempfindlich. Den Namen erhielt die Farbe durch das früher enthaltene Bindemittel Kautschuk, heute wird ihre Widerstandsfähigkeit durch den Anteil von Kunstharzen erreicht. Neben der klassischen hochglänzenden Variante, gibt es Latexfarbe auch in matt oder seidenmatt. Verwendet wird sie meist in Räumen die stark frequentiert werden wie Treppenhäusern oder Eingangsbereichen.
Naturfarben: Dazu zählen Kalk-, Milch- oder Kaseinfarbe. Diese werden heute immer mehr aus den Wohnräumen verdrängt. Kalkfarbe wird zunehmend für Restaurierungszwecke eingesetzt oder verschiedenen Putzen beigegeben. Nicht im Baumarkt erhältlich ist Kaseinfarbe, sie muss selbst angerührt werden und besteht zur Hauptsache aus Kalk, Borax-Öl und Quark. Dafür ist sie aber sehr umweltfreundlich und hat bei weißen Anstrichen eine gute Deckkraft.
Dekorationsfarben: Dazu gehören Lasuren und Strukturfarben. Der Anstrich von Lasuren ist durchsichtig, so dass die darunterliegende Farbe oder das Material durchschimmert. Mit Techniken wie Wischen oder dem Auftragen mit einem Schwamm lassen sich bestimmte Effekte, z. B. ein mediterranes Flair schaffen. Strukturfarben sind mit kleinen Sandkörnern oder winzigen Kügelchen angereichert, so dass sie beim Streichen eine Struktur bilden.
Woran lässt sich die Qualität einer Wandfarbe erkennen?
Am Preis lässt sich die Qualität einer Wandfarbe nicht immer erkennen, obwohl hier meist die teuren Produkte gegenüber den billigen Farben die Nase vorn haben. Mehr Aufschluss können die Angaben auf den Etiketten geben.
Zu den Qualitätsmerkmalen einer Wandfarbe zählen:
- Deckkraft
- Nassabriebbeständigkeit
- Umweltschutzzeichen „Der Blaue Engel“
- Glanzgrad
- Weißgrad
Deckkraft: Sie ist in vier verschiedene Klassen eingeteilt, wobei Klasse 1 der höchsten und Klasse 4 der geringsten Deckkraft entsprechen. Auch wenn Farben mit hoher Deckkraft teurer sind, führt der Kauf eines billigen Produktes nicht immer zu einer Kostenersparnis. Denn in der Regel wird von einer gut deckenden Farbe nur ein Anstrich benötigt, um den alten Untergrund vollständig verschwinden zu lassen. Was nicht nur den Bedarf an Farbe verringert, sondern auch den Arbeitsaufwand. Muss mehrmals überstrichen werden, führt das nicht selten zu einem ungleichmäßigen Endergebnis, bei dem unschöne Pinselstriche sichtbar bleiben.
Nassabriebbeständigkeit: Auch sie ist in verschiedene Qualitätsklassen von Stufe 1 für höchste bis Stufe 5 geringe Strapazierfähigkeit unterteilt. Bei Klasse 1 handelt es sich daher immer um eine hochwertige Latexfarbe. In der Regel reicht aber die Qualitätsstufe 2 aus, da die Farbe dann bereits als scheuerbeständig gilt. Klasse 3 ist für Räume mit normale Beanspruchung geeignet und Klasse 4 (waschbeständig) sowie Klasse 5 (wischbeständig) sollten nur in Räumen genutzt werden, die leicht oder kaum beansprucht werden.
„Der Blaue Engel“: Farben die mit diesem Umweltschutzeichen versehen sind schonen die Gesundheit und die Umwelt. Sie belasten die Raumluft während der Malerarbeiten sehr gering und die Zimmer können sofort nach der Trocknung wieder genutzt werden. Außerdem wurden die Konservierungsstoffe bei diesen Produkten reduziert, ebenso verpflichtet das Siegel dazu, alle Inhaltstoffe auf dem Etikett anzugeben. Aktuell beliebte, mit dem "Blauen Engel" ausgezeichnete Farben, sind die Schöner Wohnen Farben.
Der Glanzgrad: Er umfasst sechs Stufen von stumpfmatt bis hochglänzend. Wie hoch der Glanzgrad sein sollte hängt, neben dem eigenen Geschmack, auch davon ab, wieviel Reinigungsbedarf an der Wand besteht. Je glänzender die Farbe, desto leichter lässt sie sich säubern.
Weißgrad: Er zeigt die Strahlkraft und Reinheit weißer Farbe an. Da billige Produkte minderwertige Weißpigmente und mehr Füllstoffe einsetzen, wirkt die Farbe an der Wand etwas gräulich und strahlt nicht in einem so reinen Weiß wie die eines hochwertigen Produktes.
Als Tipp für den Kauf von Wandfarbe gilt deshalb: Lesen Sie die Etiketten der Hersteller immer gut durch und meiden sie Produkte, bei denen die Angaben zur Deckkraft, Nassabriebbeständigkeit oder zum Glanzgrad fehlen.
Farbreste umweltgerecht entsorgen
Ist die Farbe restlos aufgebraucht, kann der leere Behälter in die „Gelbe Tonne“ entsorgt werden, das gilt auch für darin befindliche, durchgetrocknete Restfarbe. Flüssige Farbreste gehören in den Sondermüll und müssen an den Sammelstellen für Altfarben abgegeben werden.
Soll nicht verbrauchte Wandfarbe aufbewahrt werden, bleibt sie lange streichfähig, wenn die Farboberfläche mit etwas Folie bedeckt und der Deckel anschließend gut verschlossen wird. Danach kann die Farbe an einem Ort, der kühl und frostfrei ist, gelagert werden.
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