Mit dem Voranschreiten der Lebenszeit fällt vielen Menschen auf, dass ihr Zuhause Tücken bereithält, die eine Umgestaltung notwendig machen. Besondere Sorgen bereitet dabei häufig der Schlafraum. Wie klären darüber auf, wie Sie das Zimmer den neuen Anforderungen anpassen.

Die gute Nachricht: Bei der altersgerechten und barrierefreien Umgestaltung des Schlafbereichs ist es oftmals gar nicht notwendig, alte Möbel durch neue zu ersetzen. Vielmehr gibt es für einige Einrichtungsgegenstände Möglichkeiten zur Nachrüstung, zudem lässt sich womöglich durch ein simples Verrücken von Möbeln der benötigte Platz schaffen.

Neukauf eines Betts in der Regel notwendig

Lediglich beim Bett ist der Austausch meist unumgänglich: Herkömmliche Betten sind in der Regel viel zu niedrig und bereiten ihren Besitzern somit beim Einstieg Probleme, was insbesondere dann gilt, wenn der Besitzer vom Rollstuhl zum Bett hinüberrutschen muss. Aber auch für ältere Menschen, die nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sorgt ein höherer Einstieg im Alltag für zusätzlichen Komfort. Ihnen fällt das morgendliche Aufstehen bei einem Bettmodell mit höherem Rahmen wesentlich leichter.

Boxspringbett

Dementsprechend orientieren sich Rollstuhlfahrer beim Kauf ihres neuen Betts an der Höhe der Sitzfläche ihres Rollstuhls (meist ca. 40 bis 55 cm), während mobile Senioren im Idealfall auf dem Bettrand Probe sitzen. Aufgrund ihrer Höhe kommen für den altersgerechten und barrierefreien Schlafzimmerumbau neben gewöhnlichen Bettgestellen im Übrigen auch moderne Boxspringbetten infrage. Dank der textilen Oberfläche finden sich auch abseits der gängigen Holzoptik farblich passende Varianten für jedes Interieur.

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Kleiderschrank: umrüsten oder verlegen?

Neben dem Bett ist auch der Kleiderschrank ein wesentlicher, weil täglich genutzter Bestandteil eines jeden Schlafzimmers. Dabei sind es sowohl die unteren als auch die oberen Bereiche des Schrankinneren, deren Nutzung für ihre Benutzer im Alter mit oder ohne Rollstuhl mühsam wird. Eigentlich müssten sämtliche Kleidungsstücke im mittleren Bereich des Möbelstücks platziert werden, wodurch jedoch eine große Fläche ungenutzt bliebe. Dieses Problem lösen ausklappbare Kleiderstangen, mit denen Sie fast jeden Schrank vergleichsweise kostengünstig umrüsten können. Als praktische Helfer bieten sich weiterhin spezielle Greifzangen an, die als verlängerter Arm fungieren. Zuletzt sollten Sie bei der Umrüstung des Kleiderschranks an eine Innenraumbeleuchtung denken – von ihr profitieren nicht nur Senioren mit eingeschränktem Sehvermögen.

Sofern Sie über ein frei stehendes Zimmer verfügen, stellt ein begeh- und befahrbarer Ankleidebereich stets eine praktikablere Lösung als ein herkömmlicher Kleiderschrank dar. Ihn können Sie ganz nach Ihren individuellen Wünschen und Erfordernissen planen und umsetzen.

Ausreichend große Bewegungsflächen für Rollstuhlfahrer schaffen

Sowohl im Schlafzimmer selbst als auch im Ankleideraum ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass überall ausreichend Platz vorhanden ist. Die Räumlichkeiten müssen für einen Rollstuhlfahrer problemlos zu befahren sein, wobei auch ein Drehen des Rollstuhls ohne Anstoßen an Wände oder Möbel möglich sein muss. Für die Planung der Bewegungsflächen in Wohn- und Schlafräumen ist die Norm DIN 18040-2 maßgeblich, die für Rollstuhlfahrer folgende Maße vorsieht:

  • 150 cm × 150 cm bei Bewegungsflächen zum Drehen und Wenden (Überlagerung der Flächen möglich)
  • 150 cm Mindesttiefe entlang und vor Möbeln
  • 150 cm entlang einer und 120 cm entlang der anderen Längsseite des Betts

Ist der Raum zu klein, um die genannten Freiflächen zu schaffen, ist eventuell über einen Tausch von Wohn- und Schlafzimmer oder anderer Räume nachzudenken, sofern sich hierdurch mehr Platz ergibt.

Senior beim Aufstehen aus dem Bett im Schlafzimmer

Beratungszentren helfen bei der Planung

Vor allem bei der Umgestaltung von Wohnräumen für Senioren im Rollstuhl gibt es viel zu beachten. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, der kann sich an offizielle Beratungsstellen wenden, die Sie bei der Planung unterstützen und Hilfestellung bei der Besorgung benötigter Baumaterialien oder Möbel leisten. Mögliche Ansprechpartner für Hilfesuchende sind: