Heutzutage werden Teppiche, insbesondere Hochflorteppiche, aus einer Vielzahl von Stoffen hergestellt, die sowohl natürliche als auch synthetische Fasern umfassen können. Die Auswahl des Materials hat einen direkten Einfluss auf die Eigenschaften des Teppichbodens, wie z.B. die Haptik, die Langlebigkeit und die Pflegeleichtigkeit, kann aber auch die Ursache für unangenehme Gerüche nach der Produktion sein. In diesem Artikel erklären wir, was man dagegen unternehmen kann, wenn ein neuer Teppich nach Kleber oder anderen chemischen Stoffen stinkt.

Neuer Teppich stinkt

Aus welchen Stoffen werden Teppiche hergestellt?

Naturfasern

Natürliche Fasern wie Wolle, Baumwolle oder Jute sind beliebte Wahl für Teppiche aufgrund ihrer Haltbarkeit und ihres Komforts. Wollteppiche sind besonders für ihre Weichheit und Wärmeisolierung bekannt. Diese natürlichen Materialien können jedoch manchmal nach der Produktion einen eigentümlichen Geruch abgeben, der hauptsächlich auf natürliche Öle, die bei der Verarbeitung verwendet werden, oder auf Feuchtigkeit zurückzuführen ist, die während des Versands oder der Lagerung aufgenommen wurde.

Kunstfasern

Synthetische Fasern wie Polypropylen, Polyester und Nylon sind aufgrund ihrer Fleckenresistenz und leichten Pflege ebenfalls eine beliebte Wahl für Hochflorteppiche oder Teppichböden. Diese Stoffe können jedoch nach der Produktion aufgrund von Chemikalien die bei der Herstellung verwendet werden, einen starken Geruch entwickeln. Der Gestank kann von den Lösungsmitteln, Farbstoffen, Kleber und anderen chemischen Verbindungen herrühren, die im Produktionsprozess verwendet werden.

Was hilft?

Gründliches Lüften - in den meisten Fällen verflüchtigt sich der unangenehme Gestank nach einiger Zeit von selbst, insbesondere wenn der Teppich in einem gut belüfteten Raum ausgelegt wird. In der Regel wird empfohlen, einen neuen Teppich für mindestens 24 bis 48 Stunden in einem gut belüfteten Raum oder im Freien auszulüften.

Achten Sie darauf, aufgrund von schädlichen Ausdünstungen nicht im gleichen Raum zu übernachten, und seien Sie besonders vorsichtig bei kleinen Kindern. Die Ausdünstungen können Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder allergische Reaktionen verursachen.

Wenn der Teppich besonders stark riecht, kann es notwendig sein, ihn länger auszulüften. Manche Gerüche können mehrere Tage bis Wochen zum vollständigen Verfliegen benötigen.

Wenn Sie den Teppich im Freien auslüften, beeinflussen die Wetterbedingungen den Prozess. Trockenes, sonniges Wetter fördert das Auslüften, während hohe Luftfeuchtigkeit oder Kälte den Prozess verlangsamen können.

Es ist wichtig, den Teppich während des Auslüftungsprozesses regelmäßig zu überprüfen, um sicherzustellen, dass er nicht feucht wird oder anderen schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, die Schimmel oder weitere Gerüche verursachen könnten. Wenn der Teppich nach einigen Tagen des Auslüftens weiterhin stark riecht, können zusätzliche Maßnahmen notwendig sein.

Platzieren Sie Schalen mit Aktivkohle oder Aktivkohlefiltern im Raum. Aktivkohle ist ein effektives Mittel zur Geruchsneutralisierung, da sie Gerüche und Schadstoffe aus der Luft absorbieren kann. Es kann zusätzlich ein Luftreiniger mit HEPA-Filter und Aktivkohlefilter eingesetzt werden, um die Raumluft von den Ausdünstungen der Schadstoffe zu reinigen.

Welche Hausmittel können helfen?

Um unangenehmen Gestank bei einem neuen Teppich zu entfernen, können auch Hausmittel behilflich sein:

  • Natron bzw. Backpulver: ist bekannt für seine Fähigkeit, Gerüche zu absorbieren, und ist in fast jedem Haushalt zu finden. Streuen Sie Natron mit einem Sieb gleichmäßig über den Teppich. Für einen etwa zwei Meter langen und einen Meter breiten Teppich reichen etwa 100 Gramm.

Gerüche vom Teppich mit Soda entfernen

Bei hartnäckigem Geruch mit der Hand etwas einreiben und lassen Sie es einige Stunden oder über Nacht einwirken. Nach dieser Zeit saugen Sie die Sodareste gründlich vom stinkenden Teppich ab, um den unangenehmen Geruch zu entfernen.

Teppich von Sodaresten absaugen

  • Essiglösung: mischen Sie Weißweinessig mit Wasser im Verhältnis von etwa 1:1 und füllen Sie die Lösung in eine Sprühflasche. Sprühen Sie die Lösung leicht auf den Teppich, ohne ihn zu durchnässen. Der Geruch des Essigs verfliegt nach einiger Zeit und kann dabei helfen, den chemischen Geruch zu neutralisieren. Bei dieser Methode ist es ratsam, unter den Teppichboden eine Folie zu legen, um zu verhindern, dass der Boden beschädigt wird.

Professionelle Reinigung falls der Teppich weiter riecht

Sollte das ausgiebige Lüften des Teppichs sowie der Einsatz von Hausmitteln keinen Erfolg bringen, kann das Ausprobieren eines Teppichreinigungsgeräts eine Option sein. Ein Waschsauger von Kärcher, zum Beispiel, kann neben Schmutz und Flecken auch Gerüche aus Teppichen entfernen. Dies geschieht, indem das Gerät eine Mischung aus Wasser und Reinigungsmittel tief in die Fasern des Teppichs einsprüht und anschließend die Lösung zusammen mit dem Geruch absaugt.

Es kann auch in Erwägung gezogen werden, den neuen, nach Chemikalien riechenden Teppich einer professionellen Reinigung zu übergeben. Ob sich dies lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Zunächst wäre es ratsam, sich bei professionellen Reinigungsunternehmen zu erkundigen, ob sie Erfahrung mit der Entfernung solcher Gerüche haben und welche Methoden sie anwenden. Nicht alle Reinigungsverfahren sind gleich effektiv bei der Entfernung von Chemikalien oder Gerüchen.

Des Weiteren empfehlen wir, die Kosten der professionellen Reinigung mit dem Preis des Teppichs zu vergleichen. Wenn der Teppich sehr teuer war, kann eine professionelle Reinigung eine gute Investition sein, um seine Lebensdauer zu verlängern und den Geruch zu entfernen.

In manchen Fällen könnte es einfacher oder kostengünstiger sein, den Teppich umzutauschen, statt ihn reinigen zu lassen. Deswegen wäre es an dieser Stelle wichtig zu prüfen, ob der Teppich unter eine Garantie fällt oder ob Sie ihn zurückgeben können.

Worauf beim Kauf achten?

Um den ganzen Aufwand und Stress zu vermeiden, sollte man beim Kauf eines neuen Teppichs auf Schadstoffemissionen sowie Umweltfreundlichkeit zu achten. Dabei wird unsere Gesundheit und das Wohlbefinden in Innenräumen gesichert. Es gibt mehrere Siegel und Zertifikate, die anzeigen, dass ein Teppich hohen Qualitätsstandards entspricht und auf schädliche Chemikalien getestet wurde, u.a. GUT-Siegel, TFI-TÜV-Siegel und Blauer Engel.

Mögliche Gründe für Geruchsbildung

In Teppichen können verschiedene Schadstoffe enthalten sein, die aus den Materialien, den Herstellungsprozessen oder den Behandlungen, die sie erhalten, stammen. Einige der häufigsten Schadstoffe umfassen:

  • VOC (Volatile Organic Compounds, auf Deutsch: flüchtige organische Verbindungen), damit werden organische Stoffe gemeint, die bei Raumtemperatur gasförmig sind und damit in der Raumluft vorkommen. Dazu gehören Substanzen wie Formaldehyd, Benzol, Toluol und Xylene, die aus Klebstoffen, Farben und anderen chemischen Behandlungen freigesetzt werden können. VOC können kurz- und langfristige Gesundheitsprobleme verursachen, darunter Kopfschmerzen, Schwindel, Atemwegserkrankungen und in einigen Fällen sogar Krebs.
  • Flammschutzmittel: Chemikalien zur Verringerung der Entflammbarkeit, die gesundheitsschädlich sein können.
  • Pestizide: werden eingesetzt bei Teppichen aus natürlichen Fasern zum Schutz vor Schädlingen.
  • Schwermetalle: In manchen Fällen können Teppiche Schwermetalle wie Blei, Kadmium und Quecksilber enthalten, die aus Farbstoffen und anderen Materialien stammen.
  • Phthalate: Weichmacher, die oft in PVC- oder Vinylteppichböden verwendet werden und die Hormonfunktion beeinflussen können.

Ein weiterer Grund für unangenehmen Teppichgeruch kann Feuchtigkeit sein. Wenn Teppiche während der Lagerung oder des Transports Feuchtigkeit ausgesetzt waren, können sie einen muffigen Geruch entwickeln. Dies ist besonders bei natürlichen Fasern der Fall, die Feuchtigkeit absorbieren und die Bildung von Schimmel fördern können.