Ein Vordach über der Haustür ist nicht nur ein praktischer Schutz vor Regen und Schnee, sondern auch ein stilvolles Gestaltungselement, das dem Eingangsbereich Ihres Hauses Charakter und eine persönliche Note verleiht. Kauf und Montage eines Vordachs erfordern jedoch Vorüberlegungen und Planung, um sicherzustellen, dass es nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und den baurechtlichen Vorschriften entsprechend ist.

Vordach flach

Ist für ein Vordach eine Baugenehmigung nötig?

Die Antwort auf die Frage, ob für ein Vordach eine Baugenehmigung erforderlich ist, findet sich in der Landesbauordnung des Bundeslandes, in dem sich Ihr Haus befindet.

Sofern es sich nur um ein an die Fassade angeschraubtes Vordach handelt, ist die Montage im schlechtesten Fall nur anzeigepflichtig. Meist ist aber auch das nicht der Fall.

Z.B. gehört ein Vordach in Bayern laut Artikel 57 der BayBo zu den verfahrensfreien Bauvorhaben. Hauseingangsüberdachungen werden dort als unbedeutende Anlage aufgeführt. Auch Terrassenüberdachungen mit einer Fläche bis zu 30m² und einer Tiefe bis 3m sind nach diesem Artikel verfahrensfrei.

Wann ist ein Vordach genehmigungspflichtig?

Die Notwendigkeit einer Baugenehmigung für ein Vordach oder eine Terrassenüberdachung hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Größe und Konstruktion: In vielen Bundesländern sind kleine Vordächer bis zu einer bestimmten Größe verfahrensfrei. Die genauen Maße können jedoch variieren, weshalb es wichtig ist, sich über Regelungen am Wohnort zu erkundigen.
  • Bebauungsplan und Abstandsflächen: Ihr Vorhaben muss den Vorgaben des Bebauungsplans Ihrer Gemeinde entsprechen. Zudem sind oft Abstandsflächen zu den Nachbargrundstücken einzuhalten.
  • Denkmalschutz und besondere Vorschriften: In Gebieten mit Denkmalschutz oder besonderen baulichen Vorschriften können strengere Regeln gelten.

An dieser Stelle sollten einige in diesem Zusammenhang häufig genutzte Begriffe abgegrenzt werden:

  • Verfahrensfrei: Kein Genehmigungs- oder Anzeigeverfahren notwendig, aber Einhaltung der Bauvorschriften erforderlich.
  • Genehmigungsfrei: Keine Baugenehmigung erforderlich, unterliegt jedoch bestimmten Bedingungen und Einschränkungen. Auch diese Vorhaben müssen der geltenden Bauordnung entsprechen.
  • Anzeigepflichtig: Keine Baugenehmigung erforderlich, aber eine Anzeige bei der Baubehörde. Es kann eine Wartefrist gelten.

Der Hauptunterschied zwischen diesen Kategorien liegt im Grad der erforderlichen behördlichen Überprüfung und Genehmigung.

Schneelastbereich

Neben der Bauordnung müssen bei der Montage eines Vordachs weitere Vorschriften berücksichtigt werden. Dazu gehören die Anforderungen an die zu tragende Schneelast. Je nach Region kann die Schneelastzone variieren. In bayerischem Wald und Harz gilt die höchste Schneelastzone 3. Ein Glasdach muss hier einer Schneelast von 110kg/m² standhalten können.

Vordach mit Schnee

Folgende Karte zeigt die Zonen in Deutschland:

Schneelastzonen Deutschland

Karte mit Schneelastzonen.Urheber: StörfixSchneelastzonenkarteCC BY 2.5

Vordach Dachformen

Die Wahl der Dachform spielt eine entscheidende Rolle. Sie beeinflusst nicht nur die Optik, sondern auch die Funktionalität des Vordachs.

Vordach Dachformen

Quelle der Einzelgrafiken: https://www.fensterversand.com/vordaecher.php

Pultdach

Das Pultdach zeichnet sich durch eine einzige geneigte Fläche aus, die von der Hausseite nach vorne abfällt. Diese Dachform ist besonders bei modernen Architekturstilen beliebt, da sie eine schlichte und geradlinige Optik bietet. Eine besondere Variante stellt die Kombination aus Pultdach und Rudbogendach dar, die abgerundete Formgebung mit der schlichten Eleganz des Pultdachs vereint.

Walmdach

Ein Walmdach ist an allen drei Seiten abgeschrägt, wodurch eine pyramidenähnliche Form entsteht. Diese Dachform ist besonders harmonisch in Verbindung mit Ziegeln und wird oft bei traditionellen Hausdesigns verwendet. Walmdächer bieten einen hervorragenden Schutz vor Witterungseinflüssen aus allen Richtungen und verleihen dem Eingangsbereich ein einladendes und gemütliches Aussehen.

Satteldach

Das Satteldach ist eine der am weitesten verbreiteten Dachformen. Es besteht aus zwei gegeneinander geneigten Dachflächen, die in der Mitte auf einem First treffen. Satteldächer sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern bieten auch eine gute Belüftung und einen effizienten Wasserablauf.

Flachdach

Flachdächer sind, wie der Name schon sagt, flach oder haben eine sehr geringe Neigung. Diese Form des Vordachs ist besonders ausgeführt in Glas, bei modernen und minimalistischen Gebäuden, beliebt.

Rundbogenvordach

Das Rundbogenvordach ist eine elegante Lösung, die besonders gut zu historischen oder klassisch gestalteten Gebäuden passt. Besonders in Glas wirkt der Rudbogen bei Vordächern ansprechend.

Benötigen Vordächer eine Dachrinne?

Für eine kontrollierte Entwässerung ist ein Vordach mit Regenrinne empfehlenswert. Je nach Größe und Bauart, kann eine Dachrinne mit Fallleitung sinnvoll sein oder ein Wasserspeier genügen. Als Speier wird die Entwässerung per Ablauf direkt ins Freie, ohne Fallrohr, bezeichnet.

Vordach mit Dachrinne und Fallrohr

Giebelvordach aus Glas mit Entwässerung über Dachrinne mit Fallrohr

 

Wenn das Vordach nicht bereits mit einer Regenrinne ausgestattet ist, lässt sich diese meist als Feature ergänzen. Bei einem Speier ist in die Seite des Ablaufs richtig zu wählen. Diese sollte so ausgerichtet werden, dass das Wasser auch am Boden gut versickern kann und nicht in Richtung Fassade läuft. Störend wäre natürlich auch ein Ablauf direkt an der Eingangsseite. Der gesteuerte Ablauf über eine Dachrinne ist damit auch ein Pluspunkt beim Komfort.

Welches Material für ein Vordach?

Glas in Kombination mit Metall

Die Kombination aus Glas und Metall ist eine moderne und elegante Lösung für Vordächer. Diese Materialien bieten eine Reihe von Vorteilen, darunter Langlebigkeit, Wartungsarmut und eine große gestalterische Vielfalt. Für Vordächer dienen Edelstahl oder Aluminium als stabile Grundkonstruktion, die das Glas trägt. Ein solches Vordach ist wetterbeständig, rostfrei und kann in verschiedenen Farben pulverbeschichtet werden, um es an die Farbgebung des Hauses anzupassen.

Glas wiederum lässt viel Licht durch und schafft eine offene, einladende Atmosphäre am Eingangsbereich. Die Transparenz des Glases kann auch mit verschiedenen Graden der Tönung oder mit Mustern angepasst werden, um sowohl Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung zu bieten als auch gestalterische Akzente zu setzen.

Für Vordächer kommt oft Kunstglas, meist in Form von Acrylglas, zum Einsatz. Der Glasersatz bietet vor allem Preisvorteile gegenüber Echtglas und ist wesentlich leichter. Auch wenn Acrylglas zunächst kaum von echtem Verbundsicherheitsglas zu unterscheiden ist, macht echtes Glas auf den zweiten Blick einen besonders wertigen und edlen Eindruck.

Holzkonstruktionen mit Ziegeldach

Für Liebhaber traditioneller und natürlicher Materialien bieten Holzkonstruktionen mit einem Ziegeldach eine attraktive Option. Holz verleiht dem Eingangsbereich Wärme und Charakter und lässt sich hervorragend mit verschiedenen Baustilen kombinieren, von klassisch bis modern.

Ein Ziegeldach fügt sich harmonisch in die Dachlandschaft des Hauses ein. Ziegel sind sehr langlebig, feuerfest und bieten eine ausgezeichnete Isolierung. Auch Ziegel sind in verschiedenen Farben und Formen erhältlich, was eine Anpassung an das Erscheinungsbild des Hauses ermöglicht. Die Kombination aus Holz und Ziegeln ist besonders beliebt bei der Renovierung älterer Gebäude oder beim Bau von Häusern im Landhausstil, da sie einen zeitlosen Charme vermittelt.