Der Baum auf dem eigenen Grundstück wird zu Gefahr, stört Aussicht oder Lichteinfall? Manchmal macht der ehemals geliebte Obstbaum auch einfach nur zu viel Arbeit. Es gibt viele Gründe einem Baum zu fällen. Doch auch im Garten auf dem Privatgrundstück gibt es dabei viel zu berücksichtigen, nicht zuletzt gesetzliche Vorschriften, die sich je nach Bundesland und Gemeinde unterscheiden können.
Wann sollte ein Baum im Garten gefällt werden?
Ob eine Fällung geboten oder erlaubt ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In folgenden Situationen muss ein Baum möglicherweise gefällt werden:
- Schlechte Gesundheit des Baums: Ein kranker Baum, der nicht mehr gerettet werden kann, sollte gefällt werden, um zu verhindere, dass er umfällt und möglicherweise Schaden verursacht.
- Strukturelle Probleme: Wenn der Baum eine Gefahr für Gebäude, Stromleitungen oder andere Strukturen darstellt, sollte er möglicherweise gefällt werden.
- Gefahr für die Sicherheit: Ein Baum, der durch Wind oder Gewicht umzustürzen droht, sollte entfernt werden, um die Sicherheit der Menschen in der Umgebung zu gewährleisten.
- Baupläne: Manchmal muss ein Baum für Bauarbeiten oder Landschaftsgestaltung weichen.
Der richtige Zeitraum für das Fällen eines Baums
In Deutschland ist das Fällen von Bäumen durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und lokale Verordnungen geregelt.
Nach § 39 BNatSchG ist das Fällen von Bäumen in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September verboten. Dieser Zeitraum soll vor allem den Brut- und Setzzeiten von Wildtieren Rechnung tragen. Ab dem 1. Oktober bis zum Ende Februar dürfen Bäume in der Regel gefällt werden, sofern es keine speziellen lokalen Regelungen gibt. Die Regelungen können sich von Gemeinde zu Gemeinde unterscheiden. Daher ist es immer wichtig, vor dem Fällen eines Baumes, bei der zuständigen Behörde nachzufragen und eine Genehmigung einzuholen.
Darüber hinaus gilt in einigen Kommunen auch eine sogenannte Baumschutzsatzung. Diese regelt, ab welchem Stammumfang Bäume geschützt sind und nicht ohne weiteres gefällt werden dürfen. In einigen Fällen ist auch eine Ausgleichs- oder Ersatzpflanzung erforderlich.
Zusätzlich zur gesetzlichen Regelung sollten auch ökologische Aspekte beachtet werden. So ist es aus ökologischer Sicht besser, Bäume in ihrer Ruhephase im Spätherbst und Winter zu fällen, da sie dann keine Blätter haben und weniger Saft führen.
Wann ist eine Genehmigung nötig?
Ob eine Genehmigung für das Fällen eines Baumes notwendig ist, hängt stark von den lokalen Verordnungen und Gesetzen am eigenen Wohnort ab. In Deutschland gelten in vielen Kommunen Baumschutzsatzungen, die das Fällen von Bäumen regulieren. Achtung: Auch Sträucher können inbegriffen sein!
In der Regel ist eine Genehmigung erforderlich, wenn der Baum:
- Eine bestimmte Höhe oder einen bestimmten Stammumfang hat: Die spezifischen Maße variieren. Kritisch wird es bei mehrstämmigen Gehölzen häufig schon ab einem Stammumfang von 40 cm.
- Zu einem geschützten Baumbestand gehört: Bestimmte Baumarten sind unabhängig von ihrer Größe geschützt.
- In bestimmten Schutzzonen steht: In einigen Gebieten, wie z.B. Naturschutzgebieten, können strengere Regelungen gelten.
Es ist wichtig zu beachten, dass das Fällen eines Baumes ohne die erforderliche Genehmigung, auch im eigenen Garten, zu hohen Bußgeldern führen kann. Daher sollte immer die geltende Baumschutzverordnung geprüft oder bei der zuständigen Gemeinde gefragt werden, ob ein Baum gefällt werden darf.
Sicherheitsmaßnahmen und die richtigen Werkzeuge
Wer sich dazu entscheidet, einen kleineren Baum selbst zu fällen, benötigt folgende Werkzeuge:
- Motorsäge oder Handsäge: Die Art und Größe des Baumes bestimmt, ob eine Handsäge ausreichend ist oder ob eine Motorsäge benötigt wird. Inzwischen werden auch erschwingliche Modelle mit Akkubetrieb für den Privatgebrauch angeboten.
- Schutzausrüstung: Dazu gehören ein Helm mit Gesichtsschutz, Gehörschutz, Schnittschutzhose, stabile Schuhe mit gutem Halt und Schnittschutz, Handschuhe und eventuell eine Schnittschutzjacke.
- Fällkeile: Diese sind hilfreich, um den Baum in die gewünschte Fällrichtung zu lenken.
- Axt: Sie kann benötigt werden, um den Fällschnitt anzulegen oder um Fällkeile ins Holz zu schlagen.
- Seil und eventuell eine Seilwinde: Nötig, um den Baum in die richtige Richtung zu ziehen, insbesondere wenn der Baum nicht von alleine in die gewünschte Richtung fallen möchte.
- Erste-Hilfe-Set: Im Falle eines Unfalls sollte ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set griffbereit sein.
Bitte beachten Sie, dass das Fällen von Bäumen ein hohes Risiko birgt und daher vorzugsweise von erfahrenen Profis durchgeführt werden sollte. Es ist auch wichtig, die Arbeit nie alleine auszuführen und immer eine weitere Person zur Sicherheit dabei zu haben.
Der richtige Schnitt: Techniken und Methoden
Beim Fällen eines Baumes kommen unterschiedliche Schnitte zum Einsatz, die den Baum in eine bestimmte Richtung fallen lassen und ein unkontrolliertes Umkippen verhindern sollen.
Der Bruchkerbschnitt (Fällkerbschnitt)
Dies ist der erste Schnitt beim Fällen eines Baumes. Er besteht aus zwei Teilen und wird auf der Seite des Baumes angebracht, in die der Baum fallen soll. Zuerst wird ein horizontaler Schnitt in den Baum gemacht, danach ein zweiter Schnitt von oben oder unten, der auf den ersten Schnitt trifft und so ein keilförmiges Stück Holz entfernt.
Der Entlastungsschnitt
Dieser wird eingesetzt, wenn ein Baum unter Spannung steht, etwa durch Wind oder eine natürliche Neigung. Mit einem Entlastungsschnitt wird diese Spannung kontrolliert abgebaut, um ein unkontrolliertes Aufspringen oder Umknicken des Baumes zu verhindern.
Der Fällschnitt
Dies ist der letzte Schnitt, der beim Fällen eines Baumes gemacht wird. Er wird auf der gegenüberliegenden Seite des Bruchkerbschnittes (auch Fällkerbschnitt genannt) angesetzt, etwas höher als der untere Schnitt des Fällkerbs. Dabei wird ein Stück des Stamms stehen gelassen, das als Bruchleiste dient und den Baum in die Richtige Fällrichtung lenkt. Die Bruchleiste sollte nicht durchtrennt werden, da sie den Baum während des Fällvorgangs kontrolliert in die gewünschte Richtung leitet.
Der Hängeschnitt für größere Bäume
Der Hängeschnitt ist eine Variante des Fällschnitts, die bei großen und dicken Bäumen zum Einsatz kommt. Dabei wird der Fällschnitt nicht durchgehend gesägt, sondern in der Mitte bleibt ein kleiner Steg stehen. Der restliche Schnitt wird dann von oben oder unten ausgeführt, sodass der Steg bricht und der Baum fällt. Der Vorteil dieses Schnitts ist, dass man den Zeitpunkt des Fallens besser kontrollieren kann.
Die Fluchtrichtung
Die Fluchtrichtung bezeichnet beim Fällen eines Baumes den sicheren Weg, den die Person, die den Baum fällt, einschlagen sollte, sobald der Baum zu fallen beginnt. Die Fluchtrichtung liegt normalerweise im rechten Winkel zur Fällrichtung des Baumes und ist somit entgegengesetzt zur Richtung, in die der Baum fallen soll.
Die Fluchtrichtung wird bereits vor dem Fällvorgang festgelegt und freigeräumt, sodass die Person, die den Baum fällt, ungehindert und schnell fliehen kann, falls etwas schiefgeht. Im Idealfall gibt es zwei Fluchtwege - einer nach links und einer nach rechts von der Fällrichtung.
Die Fluchtrichtung ist besonders wichtig, weil beim Fällen von Bäumen unvorhersehbare Situationen auftreten können, die ein schnelles Ausweichen erfordern. Zum Beispiel kann der Baum anders fallen als geplant, es können Äste herabfallen oder der Baum kann auf unerwartete Weise aufspringen.
Die Seiltechnik für schwierige Fälle
Die Seiltechnik (z.B. Rigging oder Abseilen) wird oft bei schwierigen Baumfällungen eingesetzt, insbesondere wenn der Baum in einem besiedelten Gebiet steht, wo direktes Fällen zu Schäden an Gebäuden, anderen Bäumen oder Infrastrukturelementen führen könnte.
Bei der Seiltechnik klettert ein Baumpfleger oder Baumkletterer mithilfe spezieller Kletterausrüstung in den Baum hinein. Er befestigt Seile an den Ästen und Stämmen, die gefällt werden sollen. Diese Seile werden dann genutzt, um die Teile des Baumes kontrolliert zu Boden zu lassen.
Was passiert mit dem Baumstumpf?
Den Baumstumpf als Gestaltungselement nutzen
Ein Baumstumpf muss nach einer Baumfällung nicht immer entfernt werden. Er kann auch als attraktives und natürliches Element in der Gartengestaltung genutzt werden.
Einige Möglichkeiten diesen kreativ zu nutzen:
- Als Blumenbeet: Ein Baumstumpf kann ausgehölt und mit Erde gefüllt werden, um ein einzigartiges Blumenbeet zu schaffen. Es eignet sich besonders gut für Sukkulenten oder andere Pflanzen, die keine tiefen Wurzeln bilden.
- Als Pflanzgefäß: Ebenso lässt sich der Stumpf für die Pflanzung von größeren Pflanzen wie Sträuchern oder kleinen Bäumen nutzen.
- Als Sitzplatz: Wenn verbleibende Baumstammrest groß und stabil genug ist, kann dieser als natürlicher Sitzplatz im Garten oder als Tisch genutzt werden.
- Als Skulptur: Baumstümpfe lass sich mit der richtigen Technik und entsprechendem Werkzeug auch in eine Skulptur verwandeln.
- Als Lebensraum für Tiere: Viele Insekten, Vögel und kleine Säugetiere nutzen Stammreste als Unterschlupf oder zur Nahrungssuche.
- Als Basis für einen Pilzgarten: Bestimmte Arten von essbaren Pilzen wachsen sehr gut auf altem Holz.
- Als Rankhilfe: Der Baumstumpf kann als natürliche Stütze für kletternde Pflanzen wie Rosen, Weinreben oder Kletterhortensien dienen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Überbleibsel gefällter Bäume im Laufe der Zeit verrotten und daher regelmäßig auf Stabilität überprüft werden sollten, wenn sie als Sitz- oder Kletterhilfe verwendet werden. Auch kann ein verrottender Baumstumpf Insekten und Schädlinge anziehen.
Entfernen des Baumstumpfs
Soll der Baumstumpf nicht als Gestaltungselement dienen, gibt es folgende Möglichkeiten zur Entfernung:
- Ausgraben: Bei kleineren Stümpfen ist das manuelle Ausgraben mit einer Schaufel und einer Axt oder Säge möglich. Dazu wird die Erde rund um den Stumpf entfernt und anschließend die sichtbaren Wurzeln durchtrennt.
- Mit einer Stubbenfräse zerkleinern: Für größere Baumstümpfe eignet sich das Fräsen. Eine Stubbenfräse (oder Baumstumpffräse) zerkleinert den Stumpf und die größeren Wurzeln zu Mulch oder Spänen. Das Loch, das durch das Fräsen entsteht, kann anschließend mit Erde aufgefüllt werden. Diese Methode ist schnell und effektiv, erfordert aber eine spezielle Maschine und kann körperlich anstrengend sein.
- Chemische Entfernung: Es gibt auch chemische Baumstumpfentferner, die den Stumpf langsam zersetzen. Hierbei werden Löcher in den verbliebenen Stammrest gebohrt und das Chemikalienprodukt eingefüllt. Es dauert einige Wochen bis Monate, bis der Baumstumpf vollständig verrottet ist. Es ist zu beachten, dass diese Methode Umweltauswirkungen haben kann und gesetzlichen Beschränkungen unterliegen kann.
- Verbrennen: In manchen Fällen kann der Stumpf auch ausgebrannt werden, dies erfordert allerdings eine Genehmigung und birgt Brandrisiken. Daher ist diese Methode generell nicht empfohlen.
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