Abrissarbeiten können sowohl auf kleiner als auch auf großer Ebene stattfinden. Vielleicht möchten Sie Ihr Zuhause renovieren, einfach nur eine Wand in Ihrer Wohnung entfernen, um einen offeneren Grundriss zu schaffen, oder Sie stehen vor der Aufgabe, ein ganzes Gebäude abzureißen. Egal, wie groß das Projekt ist, die richtige Planung und Vorbereitung sind unerlässlich, um einen reibungslosen Ablauf und beste Ergebnisse zu gewährleisten.
In diesem Artikel werden wir praktische Tipps zur Vorbereitung der Abrissarbeiten geben und auf Sicherheitsaspekte eingehen, die zu berücksichtigen sind. Außerdem werden wir über den Umgang mit Abfällen und den Umweltschutz informieren, da nachhaltige Entsorgung und Recycling in der heutigen Zeit von großer Bedeutung sind.
Welche Genehmigungen benötige ich für private Abrissarbeiten?
Ob Genehmigungen erforderlich sind, hängt davon ab, was man unter Abrissarbeiten versteht. Nach § 60 der Musterbauordnung (MBO) ist der Abriss baulicher Anlagen grundsätzlich anzeigepflichtig. Für Abrissarbeiten innerhalb eines Gebäudes, z.B. eine Entkernung, ist in der Regel keine gesonderte Genehmigung erforderlich. Die Entfernung von Bodenbelägen, Decken, Installationen, also von nicht tragenden Teilen des Gebäudes, wird als Innenausbau klassifiziert und ist üblicherweise nicht genehmigungspflichtig.
Was sind die häufigsten Fehler beim Abriss?
Abhängig vom genauen Vorhaben, passieren die meisten Fehler im Vorfeld der Abbrucharbeiten, wenn es um den Schutz der zu erhaltenden Strukturen geht. Mangelhafte Abdeckung von Böden, schlechter Schutz von Glaselementen vor Kratzern oder zu erhaltenden Installationen, können nachträgliche Arbeit oder Schäden verursachen.
Außerdem müssen bei einer Entkernung eines Hauses die tragenden Strukturen geschützt werden, um die strukturelle Integrität des Gebäudes zu erhalten. Wenn dies nicht richtig gemacht wird, können ernsthafte Probleme bei der Statik die Folge sein.
Das richtige Abdeckmaterial
Insbesondere Böden und Treppen werden bei Abrissarbeiten stark beansprucht. Nicht nur durch herunterfallende Deckenteile oder Steinbrocken von Wänden, sondern auch durch umfallendes Werkzeug, beschädigte Leitern oder Gegenstände, die durch starkes Schuhwerk in den Boden eingetreten werden. Insbesondere Holzböden sind bei Abrissarbeiten gefährdet, wenn diese erhalten werden sollen.
Abdeckung Parkettboden mit Malervlies
Deshalb empfiehlt sich eine Abdeckung mit Malervlies. Dabei sollte nicht gespart werden und eine ausreichende Grammatur gewählt werden (z.B. 220 g/m²). Abdeckvlies ist saugfähig, durch die einseitige PE-Folienbeschichtung aber nicht durchlässig. Kleinere Mengen Flüssigkeit oder Farbe, können somit nicht auf den zu schützenden Untergrund gelangen. Die Folienbeschichtung hat außerdem eine rutschhemmende Wirkung.
Malerkrepp und Goldband für Abdeckarbeiten
Damit Böden nicht nur vor Beschädigung geschützt werden, sondern auch vor Staub, sollten die Bahnen des Malervlies (häufig 1m breit) vollständig mittels Klebeband miteinander verbunden werden (staubdicht). Für eine später rückstandslose Entfernung sollte geeignetes Klebeband genutzt werden. Gewöhnliches Malerkrepp ist nach einigen Tagen nur noch schwer zu entfernen. Stattdessen sollte sogenanntes Goldband zum Einsatz kommen, das auch nach mehreren Wochen mühelos entfernt werden kann.
Laufwege und stark beanspruchte Stellen können zusätzlich mit einer Schicht Milchtütenpapier über dem Abdeckvlies gesichert werden.
Für ggf. verbleibende Einrichtungsgegenstände oder Türen, sollte an Kantenschutz aus Karton gedacht werden. Auch eine Abdeckung mit Luftpolsterfolie ist eine Option.
Abschalten von Versorgungsleitungen und Schutzausrüstung
Auch bei selektiven Abrissarbeiten, z.B. dem Abbruch von Wänden müssen Wohnungen / Gebäude stromfrei geschaltet werden. Auch Wasserleitungen sollten abgedreht werden. Dennoch sollte beim Abbruch von Wänden oder Türdurchbrüchen vorsichtig vorgegangen werden. Nicht immer ist vorher klar und von außen betrachtet logisch nachvollziehbar, wo Installationen verlaufen. Auch Leitungen für die Telekommunikation oder Türklingeln können sonst beschädigt werden und zu viel Folgearbeit und -Kosten führen.
Frei gelegte Leitungen nach Abbruch einer Innenwand
Möchten Sie Abrissarbeiten selbst durchführen, sollte geeignete Kleidung und Schutzausrüstung getragen werden. Die Verletzungsgefahr wird immer wieder unterschätzt. Mindestens erforderlich sind:
- Schutzbrille
- Handschuhe
- Festes Schuhwerk, am besten mit Stahlkappen
- Zu empfehlen sind lange Hosen und langärmlige Oberteile. Je nach Arbeit können auch ein Helm und Atemschutzmasken sinnvoll sein.
Entsorgung von Bauschutt und Abrissabfällen
Trennen Sie den Bauschutt nach Materialien, um eine effiziente Entsorgung zu ermöglichen. Zu den häufigsten Materialien gehören Beton, Ziegel, Fliesen, Holz, Metall, Gipskartonplatten und Kunststoffe.
Überlegen Sie im Voraus, wie Sie den anfallenden Bauschutt und Abfall entsorgen möchten. Informieren Sie sich über örtliche Vorschriften zur Entsorgung und überlegen, ob Sie einen Container mieten oder professionelle Entsorgungsdienste in Anspruch nehmen. Kleine Mengen von Abfällen können Sie selbst mit Auto oder Anhänger bei einem lokalen Wertstoffhof oder einer Deponie entsorgen.
Absetzmulde für Entsorgung von Bauschutt
Bei größeren Mengen muss oft ein Container bestellt werden. Um die Kosten zu minimieren, informieren Sie sich wie man in Ihrer Gegend Bauschutt günstig entsorgen kann. Nicht selten werden zwei oder drei Container benötigt, um die Abfälle zu sortieren. Die Sortierung von Bauschutt kann sich erheblich auf die Kosten auswirken. In einigen Fällen kann das sortierte Material, insbesondere wenn es recycelbar ist, zu einem niedrigeren Preis entsorgt werden als gemischter Abfall. Das liegt daran, dass sortierte Materialien einfacher zu verarbeiten und wiederzuverwerten sind.
Kommunikation mit Nachbarn
Wenn Sie in einer Wohnanlage oder einem Mehrfamilienhaus wohnen, informieren Sie Ihre Nachbarn über die geplanten Abrissarbeiten. Teilen ihnen den Zeitplan mit und erklären mögliche Unannehmlichkeiten wie Lärm, Staub, um ein gutes Verhältnis zu wahren.
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